Die Antike wird göttlich gerockt

Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten mit der  Musical-Kiste-Lokstedt mit viel Tempo auf die Aufführung im September hin

Dieses Projekt war von Anfang an ein gewagtes Unterfangen: Neues Konzept, neues Leitungsteam, neue Gruppe, ein noch nie aufgeführtes Stück. Jedes für sich wäre schon schwierig geworden, alles zusammen wurde eine große Herausforderung.

Schon der Start verunglückte, unsere „gute Fee" Viviane, mehrere Jahre treue und intensive Begleiterin nicht auch zuletzt für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, starb vollkommen unerwartet am Tag der Rollenverteilung. Sie hinterließ Trauer, Verstörung und ein riesengroßes Loch, das wir einfach nicht füllen können. Gerade als wir uns nun erst recht an die Erarbeitung des Stückes machen wollten, das Viviane so am Herzen gelegen hatte, ereilte uns flächendeckend eine anhaltende Krankheitswelle. Alleine ich selber war acht Wochen krank, aber auch mehrere Darsteller fielen Woche um Woche für die Proben aus. Dadurch mussten wir ständig neue Probenpläne konstruieren und kamen einfach nicht voran.
Dann sprangen im Laufe der Monate Darstellerinnen und Darsteller ab. Es gab unterschiedliche Gründe, aber jedesmal waren wir genötigt, Rollen umzubesetzen oder nach neuen Darstellern zu suchen. Glücklicherweise gelang uns das mit vereinten Kräften. Insgesamt aber fiel es einer Reihe von Beteiligten schwer, sich an eigenverantwortliche Probenteilnahme zu gewöhnen, sodass wir in der Summe der Ereignisse irgendwann vor der Frage standen, ob wir zu den geplanten Aufführungen überhaupt das Musical fertiggestellt haben würden. Wir haben uns letztendlich dazu entschlossen, ganze Handlungsstränge und Rollen aus dem Stück zu streichen, uns sehr schweren Herzens von Songs getrennt und sind nun guten Mutes, am 15.9. wie geplant spielen zu können.
Im April boten wir ein Spendenkonzert, das ein großer Erfolg wurde. Einige der Solisten, die ihre Songs bereits gut geübt hatten, haben zur musikalischen Regie Merlin Hollers durch das ganze Musical „Rockt die Antike!“ ihr Können dargeboten. Neben der Schulleitung des ATh, vertreten durch Herrn Castan, waren auch der Vorstand der MusikKUNSTschule Lokstedt, der staatlichen Jugendmusikschule sowie verschiedene Chorleitungen als unsere Gäste im Saal der Freien Evangelischen Kirche in Lokstedt anwesend und haben sich als großzügige Spender erwiesen.
Ich bin immer wieder gerührt, mit welchem Eifer die Gruppe sich an die Herausforderungen eines Stückes wagt. Nicht nur die Ensemble-Stücke sind anspruchsvoll zu singen, sondern auch die Soli und Duette. Für einige Darsteller sind die Gesangslinien schwer zu bewältigen und nicht immer kann Merlin den gesamten Songs komplett umschreiben und neu arrangieren, um ihnen entgegen zu kommen. Nach all den Jahren überrascht mich noch immer, was sie alle in der Lage sind zu leisten, welche Schwierigkeiten sie dafür meistern.
Natürlich ist genau das unter anderem auch durchaus gewollt. Bei der Rollenverteilung hat Regisseurin Alexa Benkert mit meiner Unterstützung gezielt herausfordernd besetzt. Uns war wichtig, dass möglichst jeder in der Gruppe sich seiner Figur stellen, sie sich erarbeiten muss. Wir beide versuchen dabei jeden Einzelnen zu begleiten. Wir hoffen, einen Schüchternen aus sich herauszuholen, eine große Klappe in gefasste Bahnen zu lenken, einem Verhaltenen sich seinen Platz erobern lassen zu können und nicht zuletzt auch aufzuzeigen, was stimmlich möglich sein kann, wenn man trainiert. Ich sehe in der laufenden Arbeit, wie die meisten aus der Gruppe sich mit ihren Rollen beschäftigen und eifrig unsere Regie-Anweisungen umsetzen, die Figuren immer mehr Kontur bekommen und Wortwitz herausgearbeitet wird.


Von Anfang an bis jetzt und sicher bis zur Premiere fließen bei uns allen Schweiß und Tränen, aber vom 23jährigen jungen Mann bis zum 10jährigen Mädchen über alle anderen dazwischen wird hart geprobt. Ich weiß, sie werden im September aus einem Haufen Papier wieder etwas Wunderbares entstehen lassen!